DJANGO – Der Mann mit dem Sarg, dem Blick und dem Problem mit Autoritäten

DJANGO – Der Mann mit dem Sarg, dem Blick und dem Problem mit Autoritäten

Spread the love

DJANGO – Der Mann mit dem Sarg, dem Blick und dem Problem mit Autoritäten

Oder: Warum man in den Wilden Westen besser keinen feinen Zwirn und schon gar keine roten Kapuzen trägt

Wenn du denkst, Western sind alle gleich – Cowboys, Pferde, Sonnenuntergang, jemand wird erschossen, aber nie richtig getroffen – dann kommt Sergio Corbuccis „Django“ daher und sagt:
„Hold my Whiskey, ich bring den Sarg mit.“

Denn Django ist nicht einfach ein Western.
Er ist der dreckige, zynische, nihilistische kleine Bruder von Für eine Handvoll Dollar, der auf Familienfeiern lieber draußen bleibt und mit dem Colt spricht.


Die Handlung – staubig, düster, Sarg im Gepäck

Ein einzelner Mann stapft durch eine öde, matschige Landschaft.
Er trägt einen langen Mantel, eine Zigarette und… einen Sarg.
(Schon das war in den 60ern das Äquivalent zu „Ich bin nicht hier, um Freunde zu machen“.)

Django kommt in eine heruntergekommene Grenzstadt, in der zwei Fraktionen um die Macht kämpfen:

  • Auf der einen Seite: ein sadistischer Ex-Konföderierter namens Major Jackson, der seine Männer gerne in roten Kapuzen herumlaufen lässt – was heute nicht mal mehr auf Karneval funktioniert.

  • Auf der anderen: mexikanische Banditen, die aussehen, als hätten sie ein Sergio-Leone-Cosplay nicht ganz verstanden.

Django?
Er spielt alle gegeneinander aus – mit einem Maschinengewehr, das er im Sarg versteckt hat.
Was soll man sagen? Der Mann hat Stil. Und wenig Skrupel.


Django – der schweigsame Patronengott des Westernkinos

Django spricht wenig.
Wenn er spricht, klingt es, als hätte er gerade Kieselsteine zum Frühstück gehabt.
Er ist müde, dreckig, verbittert – und absolut tödlich.

Er schießt schneller, als andere ihre Meinung ändern.
Er hat mehr Coolness in einem Finger als moderne Actionhelden im gesamten Franchise.
Und selbst wenn man ihm die Hände bricht (ja, das passiert), macht er weiter.
Weil Django kein Mensch ist. Django ist eine Lebenseinstellung.


Was macht den Film besonders?

  • Der Soundtrack: „Django! DJAAAANGOOO!“ – eine Hymne, so episch und gleichzeitig völlig drüber, dass sie heute jeden Italo-Kinosaal zum Schwingen bringt.

  • Der Sarg: Mehr Symbolik als bei Goethes Werther – nur mit Schießerei statt Briefromantik.

  • Die Gewalt: Für 1966 erstaunlich brutal. Für heute… eigentlich immer noch ganz knackig.

  • Der Dreck: Jeder hat Schlamm im Gesicht. Vermutlich auch der Kameramann.


Der Style – irgendwo zwischen Oper und Faustkampf

„Django“ ist visuell ein raues Gedicht.
Düstere Bilder, ikonische Close-ups, eiskalte Blicke, staubtrockene Dialoge.

Es ist Western ohne Glanz, ohne Heldenpathos.
Nur Tod, Rache, Zigaretten und ein Maschinengewehr mit Persönlichkeitsstörung.

Und trotzdem:
Der Film macht Spaß.
Weil man spürt: Das hier ist mehr als ein Western – das ist ein Abgesang auf den Mythos vom edlen Cowboy.
Ein Fausthieb gegen das Hollywood-Gut/Böse-Schema.


Fazit:

Django ist der dreckigste, dreisteste, düsterste Western der 60er – und vielleicht gerade deshalb der coolste.
Ein Film, der nicht gefallen will, sondern Eindruck macht.
Mit Matsch, Kugeln und einem Helden, der eigentlich keiner ist.

Denn Django hat keine Moral.
Django hat ein Ziel.
Und eine Waffe.
Und das reicht.


Und die Moral von der Geschichte?
Wenn ein Mann mit einem Sarg in deine Stadt kommt – frag nicht, was drin ist.

Loading

Leave a Comment